Als Fertigungsleiter sorgt Josef Sökler dafür, dass der Feder-Profi für jeden Kundenauftrag optimal aufgestellt ist: personell und technisch. Dafür findet der 48-Jährige auch im Temperament jederzeit die richtige Balance: mal mit kühlem Kopf, mal mit dem nötigen Biss.
Herr Sökler, als Produktionsleiter eines Feder-Imperiums müssen Sie hunderte Aufträge im Blick behalten …
Monatlich wickeln wir bis zu 600 ab, u. a. für den medizinischen Sektor, die Elektrotechnik, den Anlagen- und Maschinenbau, die Luftfahrt und für viele Bereiche des Alltags. Darüber hinaus greifen wir aber auch gerne Ideen von Tüftlern und Studenten auf, die ihre Arbeiten bei uns vorstellen möchten. Im Grunde decken wir sämtliche Branchenfelder ab – von Automotive bis Kommunikationstechnik. Unser Kundenstamm umfasst weit über 4.000 Unternehmen, mit einer Stückzahl von 1 Feder bis zu einer Million.
Dabei sollen alle Serienteile ja nicht nur gleich aussehen, sondern auch die gleiche perfekte Qualität besitzen.
Ganz genau. Für die Vielzahl der von uns produzierten Aufträge ist im Hause ein sehr ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein vonnöten. Dank unserer umfangreichen Mess- und Prüfkontrollen gewährleisten wir ein außerordentlich hohes Qualitätsniveau. Dauerhaft sichergestellt wird dies durch die ständige Qualifizierung unserer Mitarbeiter.
Welche Folgen hätte es, wenn man es mit der Präzision nicht so genau nähme?
Jeder Feder ist eine Funktion hinterlegt. Zum Beispiel fertigen wir Federn für die Medizintechnik, wobei eine sehr genau definierte Anpresskraft benötigt wird, die laufend bestätigt werden muss. Wäre die Funktionsanforderung nicht erfüllt, wäre keine Bluttransfusion möglich. Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Für den Zulieferer eines Fahrzeugherstellers war eine Rastfeder gefordert, die besonderen Anforderungen gerecht werden sollte. Würde die Rastfeder nicht auslösen, der Spiegel also nicht einklappen, hätte dies möglicherweise hohe Sach- oder, schlimmer noch, Personenschäden zur Folge.
Wie schafft es Gutekunst, besonders schnell auf Kundenwünsche zu reagieren?
Möglich wird das erst durch unser umfangreiches Lager sowie die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen.
Wie wichtig ist der eigene Werkzeugbau für den Produktionsprozess?
Absolut unverzichtbar! Auch, weil der eigene Werkzeugbau sowie die eigene Härterei zugleich die Fähigkeit unseres Unternehmens unterstreichen, von der Idee bis zur Umsetzung alles aus einer Hand zu liefern – schnell und völlig unabhängig von externen Partnern.
Wie läuft ein Kundenauftrag bei Gutekunst üblicherweise ab?
Im Regelfall schickt uns der Kunde zunächst eine Anfrage per Mail – mit bereits relativ präzisen Angaben zum gewünschten Produkt. Auf dieser Grundlage prüfen wir die Machbarkeit und greifen gegebenenfalls korrigierend ein. Daraufhin erhält der Kunde sein Angebot. Variante zwei: Es findet eingangs ein Kundengespräch statt, bei dem alle Parameter vollständig definiert werden. Dann erarbeiten wir eine erste Lösung, die dem Kunden zur weiteren Abstimmung vorgelegt wird. So oder so: In jedem Fall ist unsere Arbeit immer das Ergebnis einer engen Kooperation.
Federn sind typische C-Teile. Was bedeutet das für Sie als Hersteller?
Oft kontaktieren uns unsere Kunden tatsächlich „auf den letzten Drücker“. Dadurch setzt sich mancher Kunde unnötigerweise selbst unter Druck. Hinzu kommt, dass es auch für uns damit nicht leichter wird, die gewünschten Anforderungen 1:1 umzusetzen.
Welche größeren Investitionen sind bei Gutekunst geplant?
Aufgrund der gestiegenen Anforderungen werden wir unseren Maschinenpark ausbauen. Fest vorgesehen ist eine weitere Lasermaschine, mit der wir in der Materialvielfalt für unsere Kunden künftig noch flexibler werden.